Kirche-Glonn


katholische Pfarrgemeinde

Johannes
St. Johannes der Täufer in Glonn
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Die Filialkirche St. Martin in Schlacht


Patrozinum: Martin - 11. November

Der Ortsname Schlacht ist “schlagen” gleichzusetzen. Demnach handelt es sich um eine Rodung. Eine erst Urkdunde ist von 1190 bekannt. Schon 1315 wird eine Kirche in Schlacht in den Conradinischen Matrikel erwähnt.  Das Begräbnis ist in Kreuz. 1928 wird Schlacht von Egmating nach Glonn umgepfarrt

Ein Plan von 1812 zeigt uns, dass die jetzige Kirche der Altarraum der früheren ist. Diese hatte ein Länge, inclusiv des Altarraumes von rund 18 Metern, bei einer Breite von etwa 8 Metern. Also eine Größe, die mit der heutigen Kreuzer Kirche vergleichbar ist. Dabei dürfte es ich nicht mehr um die 1315 erwähnte handeln, sondern um einen Folgebau. Eine Bauzeit ist nicht bekannt.  Aber die Säkularisationsakten sagen uns, dass 1807 das Gewölbe eingebrochen war. Dies lässt auf einen gotischen Bau schließen. Die Visitation von 1560 berichtet uns von einem Altar, von einem Kelch und zwei Meßgewändern. Die Kirche konnte also nur für den Ort Bedeutung gehabt haben.

Schon allein Mangels eines eigenen Begräbnisses und vermutlich wegen  großer Baumängel, stufen die Säkularisationsbehörden 1803 die Kirche als „entbehrliche“ ein. Die Schlachter lassen sich das nicht gefallen. Zusammen mit Kreuz und Münster streben sie eine eigenen Pfarrei an (siehe Kreuz). Überdies sei zur Pfarrkirche nach Egmating „unglaublich weit“.  Wenn schon keine eigene Pfarrei, dann möchte man zur Pfarrei Glonn. Dorthin müssen auch die Kinder zur Schule gehen. Der Glonner Pfarrer berichtet, er sei „genötigt öfter einmal mittags den Hunger der Kinder zu stillen. Vom Dorfe Schlacht stehen viele unter der Armen-Zahl“.

1807 werden die Gerätschaften der aufgelösten Filialkirche nach Grafing gebracht und versteigert. Das Gebäude selbst wird auf 70 Gulden geschätzt. Hierfür muss ein zweiter Versteigerungstermin angesetzt werden. Die Ortsgemeinde Schlacht will den Grund kaufen, damit man eine neue Kirche bauen könne. Im Plan von 1812 ist die alte Kirche noch vorhanden. 1813 kauft dann der Finanzdirektor Johann-Nepomuk von Thoma die Kirche im Zustand der Demolation, wie es heißt. 1814 beantragt er ein Bethaus.  Am 5.4.1814 kommt die Genehmigung: „Wenn ohne Gefahr für die Sicherheit der Betenden ein Teil der Kirche zu Schlacht, welche im Eigentum des Dir.v. Thoma ist, behalten werden will, so stehet der Einrichtung einer Privatkapelle, welche auch ... zur privaten Andacht der Dorfesbewohner bestimmt ist, nichts entgegen“. In der Folgezeit wird die Kirche auf ihre jetzige Größe reduziert. 1828 wird eine  Einweihung „in Bälde“ beantragt. Der Egmatinger Pfarrer Max v. Sartori darf dies dann 1829 vollziehen. Die Ortsgemeinde verpflichtet sich zur Erhaltung. 1869 wird wieder eine Umpfarrung nach Glonn versucht.

Die im Krieg abgeholte Glocke ist wieder von Hamburg zurück. Man denkt  1947 an eine Restaurierung. Pfarrer Boxhorn erhält die Auskunft: „Es ist unmöglich Biberschwänze zur Verfügung zu stellen“. Die Kirche muss aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. 1948 werden Dachstuhl und Dach, die Turmkonstruktion, Decke und Boden ausgebessert. Der Künstler  Martin-Amorbach malt den Hl. Martin an die Decke. Die Kosten haben die Schlachter selbst aufgebracht. Es ist anzunehmen, dass auch Naturalwährung mit im Spiel war. Von Martin-Amorbach stammen auch die Deckengemälde in der Kappel bei Waldsassen. Auch die Wiederherstellung der 11 Deckengemälde im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses ist sein Werk. Ein weitere Renovierung von 1959 unter Pfarrer Loithaler wird vom Glonner Kirchenmaler Helmut Knorr durchgeführt. Peter und Paul kehrten vom Speicher in die Kirche zurück. Der alte Holzaltar (Neorenaissance) wird entfernt, so dass die Muttergottes aus dem 16. Jahrhundert, jetzt assistiert von Petrus und Paulus, direkt an der Wand angebracht sind. Ebenso weitere Figuren, vermutlich aus der Bauzeit der Kirche.

Bei der Renovierung unter Pfarrer Schneider von 1986/87 wurden mit viel Eigenleistung der Schlachter die Mauer trocken gelegt und der Turm „Dachreiter“ erneuert. Kirche und Sakristei bekamen einen neuen Boden. Das  Kreuz auf  dem Turm wurde von den Schlachter Burschen gestiftet. Ein neues Zeichen dafür, dass die Schlachter immer auf ihre Kirche stolz waren.

verfasst von Johann Obermair