Kirche-Glonn


katholische Pfarrgemeinde

Johannes
St. Johannes der Täufer in Glonn
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Die Filialkirche Mariä Geburt in Kreuz


Patrozinum: Maria Geburt - 8. September

Ob es die Weisung von Papst Leo III von 779 ist, nämlich „man möge an den Wegecken, wo man sich zu begegnen pflegt, Kreuze errichten“ die den Ort den Namen gibt, oder weil der Altar 1268 auch dem “glorreiche Kreuz” geweiht ist, ist offen. Jedenfalls liegt der Ort mit ehemals drei Anwesen und der Kirche, am Weg von Ebersberg nach Helfendorf, sozusagen vom Hl. Sebastian zum Hl. Emmeram, und an dem von Glonn nach Aying. Für die damalige  Zeit sicher an einer wichtigen Kreuzung. 

Kreuz muß ein bedeutender Wallfahrtsort gewesen sein. Hinweise sind die vorhandenen Tierfiguren aus Wachs. Wahrscheinlich ist, dass Kreuz schon in germanischer Zeit eine heidnische Opferstätte mit Pferdekult war. So meint es jedenfalls der Ortschronist Pfarrer Niedermair (1875-1956). Die Pferdemärkte die bis ins vorletzte Jahrhundert in  Kreuz abgehalten wurden, sind hierfür ein Indiz. Vielleicht ist der Pferdemarkt, ähnlich wie der in Keferloh, auf das Jahr 955 zurückzuführen. Bereits 1095 ist Kreuz als Edelsitz erwähnt.

Dass die 1268 geweihte Kirche eine Vorgängerin hat, ist nicht auszuschließen. 1974 wird der Originaltext der Weiheurkunde im Altarstein gefunden. Demnach hat der Freisinger Bischof Konrad II am 18.6.1268 die Kirche geweiht. Die Weihe ist zu Ehren des  glorreichen Kreuzes und der Hl. Dreifaltigkeit, besonders aber zu Ehren der Hl. Muttergottes und Jungfrau Maria und des Hl. Korbinian. In dieser Zeit stammt auch die Bausubstanz  der jetzigen Kirche. Schon 1315 ist die Kirche Filiale der Pfarrei Egmating. Zum Kirchensprengel gehören auch die Orte Schlacht und Reinstorf, sowie die Einöde Oberseeon. 1928 erfolgt die Umpfarrung nach Glonn. Oberseeon ging nach Moosach.

Das ursprüngliche Altarbild kenne wir nicht. Laut Brigitte Schliewen wurde die jetzt im Mittelpunkt stehende Madonna um 1444 geschnitzt und ist der Seeoner Schule zuzurechnen. Damit dürfte die Wallfahrt nach Kreuz endgültig der Muttergottes zuzuordnen sein. Dass dort der Wirt von „Hechenkirchen“ und nicht der Glonner das Schankrecht hatte, spricht für die Egmatinger Verwaltung. Am Mittwoch nach der Fastenzeit  des Jahres 1490 hat er allein 64 Liter „Traminer“ ausgeschenkt. Weitere Weinsorten kamen hinzu. So jedenfalls die Steuerakten. Wir dürfen annehmen, dass auch Bier verkauft wurde. In Kreuz gab es seit altersher vier Jahrmärkte.

Die Visitation von 1560 sagt aus, dass „bei der Kirchen grosser Unfleiß“ festgestellt wurde. Auch die Kreuzer Kirche hat ihr Auf und Ab. Im 17. Jahrhundert wurde die Kirche verändert. 1739 lesen  wir von drei Altären. Der Hauptaltar ist geweiht der Jungfrau Maria und die Seitenaltäre den Heiligen Bartholomäus und Judas-Thaddäus. Der Glockenturm, bis 1793 eine sogenannte Torturmanlage musste 1742 repariert werden. Votivbilder in der Frauenreuther Kirche zeigen uns die alte Kirche. 1792 wird dann die Reperatur des Turmes für nicht mehr sinnvoll gehalten und ein Jahr später wird der jetzige Turm angebaut. Hierzu waren 36 Klafter Tuffsteine, wohl aus den Steinbrüchen der Umgebung, erforderlich. Das sind 113 Kubikmeter.

Im Zuge der Säkularisation wird die Kirche als „entbehrlich“ eingestuft. Der Glonner Pfarrer, zu dessen Schulsprengel die Kreuzer Kirchengemeinde gehörte, erhofft sich mit dem Abbruch Baumaterial für eine neue Schule. Eine Umpfarrung  des Kreuzer Kirchensprengels nach Glonn war damals schon in der Überlegung. Man lässt sich das nicht gefallen.  Eine Kreuzer Abordnung, die beim Landgericht Schwaben erschien, beantragt sogar eine eigene Pfarrei Kreuz. Das erwartete Baumaterial könne man ja durch den Abbruch der Kirchen in Adling, Doblberg und Georgenberg bereitstellen. Zudem würden sie sich mit Geld und Materialien am Schulhausbau beteiligen. Am 25.1.1804 teilt die churfürstliche Kirchenadministration dann mit, dass die Kirche in Kreuz erhalten werden solle und man sich am Schulhausbau zu beteiligen habe. Noch im gleichen Jahr wird die längst erforderliche Sakristei an die Kirche angebaut.

Schon vor 1790 werden die vier Jahrmärkte nach Glonn verlegt. 1833 auch die Viehmärkte. Obwohl der Platz Kreuz seine Bedeutung verliert, bleibt die Kirche Mittelpunkt der westlichen Glonner Gemeinde. 1817 werden Pflaster, Dach und Friedhofsmauer repariert. 1821 erhält der Turm neue Schindeln. 1840 sind Malerarbeiten am Hochaltar verzeichnet. Vermutlich wird zu diesem Zeitpunkt der wahrscheinlich noch  gotische Altar gegen einen Neugotischen ausgetauscht. 1871 muß der Turm wieder mit neuen Schindeln gedeckt werden. Und 1880 erhält der Boden Sollnhofener Platten. 1896 erhalten Kirche und Turm blauen Chablon-Schiefer. 1957 bekam der Turm ein Kupferdach und 1974 das Langhaus Kirchenbiber. Schon 1951 wird die Senkung des Turmes festgestellt, aber erst 1964 werden zur Sicherung die heute schon charakteristischen Stützpfeiler anbetoniert. Im gleichen Jahre wird eine Innenrestaurierung begonnen. Wieder ist es der Glonner Kirchenmaler Herlmut Knorr, der die Kirche „entrümpelt“. Die zwei Seitenaltäre werden entfernt und der Hochaltar gegen einen barocken, der früher in der Höglinger Kirche stand, ersetzt. Die Madonna wird aufwendig  restauriert. Anfang des neuen Jahrtausends beginnt eine umfangreiche Aussenrestaurierung. Das Langhaus wird neu verputzt. So auch erstmals die bisherige Tuffstruktur des Turmes. Dass 1950 der Schneeberger von Kreuz, Franz Abinger, als Dank für seine Rückkehr aus dem Krieg eine Glocke stiftete, soll nicht unerwähnt bleiben. Die alte war für Kriegszwecke abgeliefert. Aber auch die „Mesner-Nanni von Kreuz“ – Anna Messerer - ist in Erinnerung zu bringen. Über Jahrzehnte sorgte sie als Mesnerin und Spenderin für „ihre Kirche“.

verfasst von Johann Obermair